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„Wie nenne ich mich, wo gehöre ich hin?“

Stephanie Kaut, 05.07.2023

„Wie nenne ich mich, wo gehöre ich hin? Schwerhörig, taub, gehörlos – wo bin ich zu Hause?“

Familientag der Leopoldschule Altshausen

Die Leopoldschule Altshausen ist ein Sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum mit Internat mit den Förderschwerpunkten Hören und Sprache. Dort sind auch der Sonderpädagogische Dienst sowie das Frühförderteam des Hör-/Sprachzentrums zu Hause. Der Familientag findet jedes Jahr statt, er ist ein Angebot an Kinder und Jugendliche, die durch den Sonderpädagogischen Dienst und die Frühförderung betreut werden, sowie deren Eltern, Geschwister und Freunde.

Welche Rolle spielen die Ohren?

Für die Älteren und Eltern gab es einen Workshop, moderiert von Ulrike Berger: „Wie nenne ich mich, wo gehöre ich hin? Schwerhörig, taub, gehörlos – wo bin ich zu Hause?“

Zunächst sollten sich die Eltern selbst vorstellen: Name, Geburtsort, Wohnort – und dies auch auf einem Blatt notieren und vor sich auf den Boden legen. So weit, so einfach. In der zweiten Runde sollten sich jeweils zwei zusammenfinden und sich gegenseitig ihre Kinder vorstellen, und diese Vorstellung ebenfalls auf einem Blatt notieren. Diese Blätter wurden dann bei den jeweiligen Eltern abgelegt. In der dritten Runde dagegen sollte man sich noch mal mit demselben Gesprächspartner wie vorhin treffen und nun das Kind so vorstellen, wie es sich selbst vorstellen würde, wenn es von Unbekannten danach gefragt werden würde. Anschließend betrachteten wir gemeinsam in der Gruppe, was uns bei diesen drei unterschiedlichen Vorstellungsrunden auffällt. Ganz auffällig: Wenn sich die Kinder selbst vorstellen, ist die Hörschädigung überhaupt kein Thema, bei den Eltern hingegen sehr wohl. Und das ist für uns Eltern wichtig zu wissen: Unsere Kinder definieren sich nicht vorwiegend über ihre Hörschädigung – diese ist nur ein Teil der Persönlichkeit und häufig ein Teil, der versteckt wird, weil er eben nicht immer nur Vorteile bringt.

Danach schilderte Ulrike Berger ihre Erfahrungen in der Selbsthilfearbeit mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Es ist ein Geschenk, wenn sich die jungen Leute unter ihresgleichen bewegen dürfen – wenn alle merken, die anderen hören ebenso wenig, und das ist okay! Und auf einmal wird der Besuch im Schwimmbad einfach nur cool, weil eben alle nichts mehr hören und sich so verständigen, dass die Ohren dabei nur Nebensache sind.

Austausch bei Spiel und – Essen!

Für die Kinder gibt es zeitgleich immer unterschiedliche Workshops. In diesem Jahr wurden „Töpferwerkstatt“, „Fußball“ sowie für die Kleinen „Jetzt geht’s rund, es wird bunt“ im Kindergarten angeboten.

Nach den Workshops trafen sich alle zum gemeinsamen Mittagessen in der Mensa der Leopoldschule, wo nebenher auf der Leinwand viele Bilder von den Workshops gezeigt wurden. Anschließend nahmen einige Eltern noch das Angebot der Seelauscher wahr, sich über die Seelauscher zu informieren und auszutauschen.

Der Familientag 2023 war trotz des hochsommerlichen Wetters rege besucht und ich denke, dass die Eltern einige Anregungen für ihre Kinder mit nach Hause genommen haben.

Stephanie Kaut

(Bilder: Hans-Peter Lübke, Leopoldschule)

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